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Herr Plaß zeigt die Pläne für das Karl-Leisner-Haus
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Verkauf Karl-Leisner-Haus: SKF will Angebot unter ein Dach bringen

Was passiert im Karl-Leisner-Haus? Die Gemeinde plant den Verkauf. Tafel, Kleiderladen und Sozialberatung sollen dort Platz finden. Noch gibt es offene Fragen.

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MLZ 09.07.2025

Das Karl-Leisner-Haus ist zu groß geworden. Zumindest für die katholische Kirchengemeinde St. Mariä Himmelfahrt Ahaus. Sie will das knapp 25 Jahre alte Gebäude an der Schlossstraße verkaufen. Einen Interessenten gibt es schon: den Sozialdienst katholischer Frauen (SKF). Der wiederum will dort In Zukunft die Ahauser Tafel, den Kleiderladen und verschiedene Beratungsangebote unter einem Dach zusammenfassen. „Für uns wäre das eine klare Win-win-Situation“, sagt Pfarrer Stefan Jürgens. Die Gemeinde könnte sich von den Flächen trennen, das Gebäude be

halte aber eine kirchliche Funktion. Selbst der Name könne erhalten bleiben. Die Gemeinde und ihre Gruppen könnten auf andere Gebäude ausweichen. Denn das Leben in der Gemeinde verändert sich. Gruppen werden kleiner oder haben sich längst aufgelöst. Dabei muss die Gemeinde Kosten und Flächen einsparen. Gleichzeitig platzen die Angebote des SKF aus allen Nähten. „Seit Beginn des Ukrainekriegs versorgen wir allein bei der Tafel rund 1000 Personen“, sagt SKF-Geschäftsführer Timo Plaß. Bei der Sozialberatung sehe es ähnlich aus. Gleichzeitig sollen die verschiedenen Angebote des SKF enger miteinander vernetzt werden. „Wenn wir einen Kunden aus dem Kleiderladen gerne zur Sozialberatung schicken würden, können für den oder die auch sie nicht einmal 500 Meter zwischen den beiden Angeboten zu weit sein. Manche Menschen schaffen das einfach nicht.“ Deswegen sollen die künftig unter einem Dach zusammengefasst werden.

Dazu kommt, dass der SKF seine Angebote auf Dauer sichern will. Das sei in angemieteten Gebäuden nur schwer möglich. Unter dem Strich könne er sich keine bessere Lösung als den Kauf des Karl-Leisner-Hauses vorstellen.

Der SKF hat noch eine Menge Aufgaben zu erledigen. Eine grobe Schätzung geht aktuell beispielsweise von Investitionskosten zwischen 1,6 und 2,2 Millionen Euro aus. Für den Kauf und die Sanierung des Gebäudes. Denn allein die Dämmung und Klimatechnik des Gebäudes müsse grundlegend überarbeitet werden. Weiter plant der SKF einen Anbau, in dem der Kleiderladen unterkommen soll.

Auch auf Seite der Gemeinde sind viele Details noch unklar. Verträge sind noch nicht unterschrieben. Für Gruppen müssen noch neue Räume gefunden werden. Vom Bistum gibt es ein erstes grünes Licht. Viele Lösungen müssen noch ausgearbeitet werden. Gemeindeleitung in Zwickmühle. In dieser Zwickmühle befindet sich die Gemeindeleitung gerade: Die Gemeindemitglieder will sie so früh wie möglich informieren. Das bedeutet natürlich, dass viele Detailfragen noch nicht gelöst sind.

Am Montagabend (7. Juli) wollen sich Pfarrer, Kirchenvorstand und SKF-Vertreter aber erst einmal die Meinung der Gemeinde einholen. Rund 70 Personen sind dazu in den großen Saal des Karl-Leisner-Hauses gekommen.

Tenor: Vom Grundsatz will niemand dem SKF im Weg stehen, aber es gibt eben auch noch viele offene Fragen: Wo sollen Chöre proben? Wo sollen sich größere Gruppen treffen? In welchen Räumen soll die Jugendarbeit neu aufgestellt werden? Wo in der Gemeinde gibt es dann überhaupt noch einen großen Saal? Die Messdiener etwa bräuchten die Räume dringend. Halten dort zehnmal in der Woche ihre Gruppenstunden ab. So wie die Ahauser Pfadfinder – die zumindest in den Wintermonaten auf die Räume zurückgreifen. Der Kirchenchor, der im Saal probt, hat noch keine neue Bleibe. Auch eine Frau aus dem Kreis der Senioren fragt sich, wo zukünftig das monatliche gemeinsame Frühstück und Morgengebet stattfinden solle?

Stefan Jürgens bemüht sich, die Skeptiker zu beruhigen. Einen Gemeindesaal gebe es ja in der umgebauten St. Josefkirche. „Und ich muss es immer wieder betonen, wir sind eine Gemeinde“, sagte er an diesem Abend mehrfach.

Er mache das mehrfach in der Woche, die Josefkirche sei erreichbar. Mit dem Rad oder sogar zu Fuß. Und die Gemeinde in der Kernstadt müsse sich ja auch im gesamten Pastoralen Raum positionieren.

Für die Jugendarbeit würden neue Lösungen gesucht. Klar sei, dass die Jugendarbeit natürlich nicht sterben dürfe. Aber weder für einen 25-köpfigen Chor noch für die 32 Senioren, die gemeinsam frühstücken, brauche es einen über 200 Quadratmeter großen Saal. Sollte es dann doch mal einen ganz großen Saal brauchen, könne man sich den mieten. „Das ist viel preiswerter, als so ein großes Haus vorzuhalten“, sagt er. Insgesamt gebe es ja auch noch viel Zeit, um eine Lösung zu finden: Mindestens ein Jahr werde noch vergehen, bevor das Projekt überhaupt an Kontur gewinnt. Bis dahin ließen sich Lösungen finden. Auch Peter Thiemann vom Kirchenvorstand lenkt den Blick der Gemeindemitglieder auf die anderen Gebäude. „Wir haben so viele tolle Räume in der Gemeinde“, sagt er. Und das Karl-Leisner-Haus stehe eben oft leer. Aktuell gebe es viele Dinge, die ganz einfach zu lösen seien, wenn man nur in Ruhe darüber nachdenke.

Merle Nienhaus, Vorsitzende des Ahauser Pfadfinderstammes, bringt unter Applaus eine andere Perspektive in die Runde: Es könne doch auch eine tolle Chance sein, wenn sich die Jugendverbände in einem neuen Raum so einrichten können, wie sie es für ihre Arbeit und ihre Gruppen brauchen. Nach gut 90 Minuten scheinen erst einmal alle Fragen abgearbeitet. Kurz vor dem Ende geht der stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstands Felix Büter dann doch noch einmal auf Zahlen ein. Denn die dürfe man bei einem möglichen Verkauf nicht vergessen: „Wir hätten dann deutlich weniger Betriebskosten zu schultern.“ Das Geld lasse sich in der Gemeinde besser einsetzen.

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