Der Verein
Die Geschichte des SkF Ahaus-Vreden: 100 Jahre soziales Engagement
Gründung und Anfänge (1925–1945)
Der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Ahaus-Vreden hat seine Wurzeln in den Ortsvereinen Ahaus und Vreden, die 1925 gegründet wurden. Diese Vereine entstanden in einer Zeit, in der soziale Unterstützung für Frauen und Kinder dringend benötigt wurde. Die Arbeit war anfangs rein ehrenamtlich und orientierte sich stark an den Prinzipien der katholischen Soziallehre. Engagierte Frauen setzten sich für hilfsbedürftige Mädchen, Frauen und Familien ein und arbeiteten eng mit kirchlichen und kommunalen Einrichtungen zusammen.
Während des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs geriet die Arbeit des SkF zunehmend unter Druck. Dennoch wurde in dieser schwierigen Zeit weiterhin Hilfe geleistet, insbesondere für Mütter und Kinder.
Wiederaufbau und Professionalisierung (1945–2000)
Nach dem Krieg nahm der SkF seine Arbeit mit neuer Energie wieder auf. In den 1950er- und 1960er-Jahren wuchsen die beiden Ortsvereine, und die ersten hauptamtlichen Sozialarbeiterinnen wurden eingestellt. In dieser Phase wurde das Angebot deutlich erweitert: Schwangerschaftsberatung, Sozialberatung und erste Betreuungsangebote für hilfsbedürftige Männer kamen hinzu.
1968 erfolgte die Umbenennung von „Katholischer Fürsorgeverein“ in Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), um die Entwicklung zu einem modernen, professionellen Wohlfahrtsverband widerzuspiegeln. In den folgenden Jahrzehnten wurde das Engagement in der Jugendhilfe, Frauen- und Familienberatung weiter ausgebaut.
Fusion der Ortsvereine und neue Strukturen (2000–2010)
Ein bedeutender Meilenstein war die Fusion der beiden eigenständigen Ortsvereine Ahaus und Vreden im Jahr 2000. Damit entstand der neue, gemeinsame SkF Ahaus-Vreden, um die Kräfte zu bündeln und soziale Dienstleistungen effizienter zu organisieren.
Die bestehenden Aufgabenbereiche beider Vereine wurden fortgeführt und weiter ausgebaut. Neue Angebote wie die Aufsuchende Jugendarbeit, Beratung für Alleinerziehende und die Unterstützung von Migrantinnen kamen hinzu. Ehrenamtliche spielten eine immer größere Rolle, insbesondere in der Betreuung von Kindern, in der Hausaufgabenhilfe und in sozialen Kleiderläden.
Ebenfalls in dieser Zeit entstanden die Ahauser Tafel, die hilfsbedürftige Menschen mit Lebensmitteln versorgt, sowie die ersten Angebote zur Kindertagespflege. Die Freiwilligen-Agentur Handfest in Ahaus wurde gegründet, um ehrenamtliches Engagement besser zu koordinieren.
Erweiterung der sozialen Angebote (2010–2020)
In den folgenden Jahren wurde das Angebot des SkF weiter diversifiziert:
Frühe Hilfen für Familien wurden eingeführt, um junge Eltern mit Beratungs- und Unterstützungsangeboten zu begleiten.
Der Bereich Kindertagespflege wurde weiter professionalisiert und ausgebaut, um Familien flexible Betreuungsmöglichkeiten anzubieten.
Die Arbeit mit Alleinerziehenden wurde durch das Projekt „Impulse“ verstärkt.
Der Bereich Häusliche Gewalt wurde zunächst mit dem SkF Gronau gemeinsam bearbeitet, später aber wieder eigenständig fortgeführt.
Im Jahr 2018 feierte die Ahauser Tafel ihr 10-jähriges Bestehen, ein Zeichen dafür, wie wichtig diese Einrichtung für viele Menschen geworden war.
Der SkF passte sich auch organisatorisch an das Wachstum an: Ab 2018 wurden neue Fachbereichsleitungen eingeführt, um die wachsende Zahl an Fachdiensten effizienter zu strukturieren.
Herausforderungen und neue Wege (2020–2024)
Die Corona-Pandemie stellte den SkF vor große Herausforderungen, da viele Hilfsangebote umgestaltet werden mussten. Kreative Lösungen, digitale Beratungsformate und neue Netzwerke halfen, den Menschen weiterhin zur Seite zu stehen.
Im Jahr 2023 gab es einen bedeutenden Wechsel in der Führungsebene: Nach 27 Jahren übergab Martin Mehring die Geschäftsführung an Timo Plaß.
Parallel dazu wurden neue Projekte für Kinderschutz ins Leben gerufen, da der Bedarf an qualifizierter Beratung für Fachkräfte im Umgang mit Kindeswohlgefährdung stetig zunahm. Auch das Projekt Ehrenamtliche Vormundschaften wurde gestartet, um Kindern in schwierigen Lebenssituationen verlässliche Bezugspersonen zu vermitteln.
2024 wurden weitere Strukturanpassungen im Bereich Jugendhilfe vorgenommen, und es wurde ein barrierefreier Zugang zum Matthias-Haus geschaffen. Zudem wurde das erste vollelektrische Tafelauto in Betrieb genommen, um die Arbeit nachhaltiger zu gestalten.
Blick in die Zukunft – Jubiläumsjahr 2025
Mit dem Jahr 2025 startet der SkF in sein 100-jähriges Jubiläum. Geplant sind zahlreiche Veranstaltungen, um das lange Bestehen und die vielen Menschen zu würdigen, die den Verein über Jahrzehnte geprägt haben. Der SkF Ahaus-Vreden bleibt eine wichtige Anlaufstelle für Frauen, Familien und Kinder und entwickelt sich kontinuierlich weiter, um neue gesellschaftliche Herausforderungen zu meistern.
Fazit
Von den Anfängen als kleine, ehrenamtliche Initiative bis hin zu einem modernen sozialen Dienstleister hat sich der SkF Ahaus-Vreden stetig weiterentwickelt. Heute steht er für soziale Verantwortung, professionelle Beratung und engagierte Unterstützung für Menschen in schwierigen Lebenslagen. Sein Leitmotiv bleibt auch nach fast 100 Jahren aktuell: Helfen, wo Hilfe gebraucht wird.